Geschichte
Gegen Ende der 70er Jahre, Anfangs der 80er-Jahre suchte die Schweizer Armee einen Ersatz für das veraltete Sturmgewehr 57 (SIG 510). Aus Gründen der Unabhängigkeit und Neutralität sollte die Waffe eine Schweizer Entwicklung sein. Grundlage für diese Entwicklung bildete das SIG 540, das bereits seit Anfang der 70er Jahre von SIG produziert wurde. Eigentlich ist das SIG 550 nur eine Weiterentwicklung des SIG 540. Die wesentlichen Unterschiede sind ein anders geformter Klappkolben, ein durchsichtiges, koppelbares Magazin, ein neuer vorderer Handschutz und ein Lauf, der auf ein Geschossgewicht von 63 Grains (Gewehrpatrone 90) anstatt 55 Grains (M193) ausgelegt ist. 1981 wurden je 400 Stück des SIG 550/551 von SIG und des C42 von W + F im Truppenversuch erprobt. Von beiden Waffen gab es Ausführungen im Kaliber .223 NATO und im neu entwickelten Kaliber 6,45 mm. Da die Waffe aber auch exportiert werden sollte, wurde schließlich auf das Kaliber 6,45 mm verzichtet. 1985 stand das SIG 550 als Gewinner fest. Ab 1990 sollte es flächendeckend eingeführt werden. Es wurde beschlossen, dass 15.000 Stück davon sofort in einer Nullserie hergestellt werden sollten. Im selben Jahr wurde dann die Fallschirmjägerkompanie 17 damit ausgerüstet. Auf die strukturmäßige Einführung des Modells 551 wurde verzichtet. Dennoch dürfte es bei einigen Einheiten eingeführt worden sein, aber nicht als persönliche Waffe der einzelnen Soldaten, sondern als „Korpswaffe“. Korpswaffen werden im Gegensatz zu den persönlichen Waffen der Soldaten nur bei Bedarf aus den Depots geholt. Persönliche Waffen werden bei den Soldaten zuhause aufbewahrt.
Technik
Das System ist dem des AK-47 sehr ähnlich. Einziger Unterschied: die Verschlussfeder ist nicht hinter dem Verschluss angebracht, sondern umschließt das Gasgestänge. Auch der Verschluss ist ähnlich. Wie bei der AK-47 handelt es sich um einen Drehkopfverschluss mit 2 Verschlusswarzen. Da diese Waffe auf den 300 m Schiessständen auch als zivile Matchwaffe eingesetzt werden sollte, war Präzision sehr wichtig. Auf 300 m ist diese Waffe präziser als das amerikanische M16. Aus demselben Grund wurde auch ein Zweibein montiert, welches aber schnell abgenommen werden kann. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sturmgewehren hat das SIG 550 keinen Direktabzug, sondern einen sehr guten Druckpunktabzug. Durch die sehr engen Toleranzen verdreckt die Waffe aber schneller als andere. Nach ca. 1.000 Schuss treten Ladehemmungen auf und die Waffe muss gereinigt werden. Allerdings kann die Baureihe SIG 550 rasch demontiert und gesäubert werden. Der Kolben aus grünem Kunststoff kann nach rechts eingeklappt werden. Dann können aber keine gekoppelten Magazine verwendet werden. Folgende Magazine sind erhältlich: 5er, 20er und 30er. Die 20er und 30er Magazine sind standardmäßig koppelbar. Alle drei Versionen sind durchsichtig.Der Abzug ist auf Einzelfeuer und Dauerfeuer ausgelegt. Eine Dreischussautomatik ist ebenfalls eingebaut.Gewehrgranaten können verschossen werden, da der Lauf mit einem 20 mm Ring ausgestattet ist. Bei der Schweizer Armee wurden solche Granaten aber nicht eingeführt.
Munition
Wie bereits erwähnt beträgt das Kaliber 5,56 x 45 mm. Um die Durchschlagskraft der Patrone geringfügig zu verbessern beträgt das Geschossgewicht aber 69 Grains statt der normalen 64 Grains der NATO-Patrone M855. Der Lauf ist auf dieses Gewicht ausgelegt. Statt dem üblichen Drall von einer Drehung auf 12 Zoll bei 55 Grains-Geschossen ist hier das Verhältnis 1 zu 10. Die Munition ist dennoch kompatibel, davon abgesehen, dass die Präzision beeinträchtigt wird. Für den durchschnittlichen Soldaten ist aber kein Unterschied bemerkbar, auch nicht auf 300 m.
Zubehör
Für diese Baureihe ist diverses Zubehör erhältlich. Taschenlampenhalter können montiert werden, ebenso eine STANAG-Schiene für Zielfernrohre oder andere Optiken. Für den Einsatz mit Zielfernrohr kann eine Schaftbacke montiert werden, die das Anlegen und Zielen erleichtert. Ebenso kann eine in der Höhe verstellbare Zweibeinstütze angebracht werden. Das wichtigste Zubehör ist der GL 5040, ein 40 mm Granatwerfer, der unter dem Lauf anstelle des Handschutzes montiert wird. Der Werfer kann mit fünf Handgriffen unter dem SG 551 angebracht werden und ist auf effektive Kampfentfernungen bis 150 m ausgerichtet. Die 40 mm Munition ist NATO-kompatibel. Für Gefechtsübungen mit Platzpatronen kann ein MILES-Gerät montiert werden. Diverse Schalldämpfer sind ebenfalls erhältlich, da die Patrone .223 NATO aber eine Überschallpatrone ist, muss in diesem Fall eine spezielle Unterschallmunition verwendet werden.
Bezeichnung der Waffe: SIG 550
Hersteller: Sig Sauer, Schweiz
Länge: 1’000 mm, 770 mm mit umgeklapptem Kolben
Gewicht Gewehr: mit leerem Magazin 4,1 kg
Gewicht 30er Magazin leer: 0,1kg
Gewicht 30er Magazin voll: 0,48kg
Lauflänge: 540 mm
Kaliber: 5,56 x 45mm
Mündungsgeschwindigkeit: 905 m/s
Feuerrate: 600-900 Schuss/min
effektive Schussweite: 300-400m